Jazz-Kalender
18.04.24 23:18:32|Besucher online: 1029|Konzerte:92|gerade gesucht: DEUS NO DK
Chachelihöll

Chachelihöll

www. richard-ortmann. de/schrottophonie/chacheli. html

Email: Email schreiben

Homepage: richard-ortmann.de

Fünf Musiker, ein jeder von ihnen auf individuelle Weise von den Bildern Ernst Wilhelms fasziniert. Sie entwerfen die Dramaturgie des Abends, eine Reise in eine bisher unbesehene Welt, die Welt des Schrotts: CHACHELIHÖLL.

Flagge englisch Chachelihöll

Der Schweizer Ernst Wilhelm, der sich selbst einen Schrottographen nennt, hat auf abgelegenen wilden Müllhalden die weggeworfenen Dinge besehen und seine Sicht auf Diapositiven festgehalten.

Seine Kunst beschreibt er folgendermaßen:

"Ein alter, ölig verschmierter und verrusster Blechschrank wird aus einer Werkstatt entsorgt. Auf dem Abtransport wird er von verschiedenartigem Mitschrott weiter verunstaltet. Er wird schließlich auf einer Deponie ausgekippt und erleidet zusätzliche Unbill durch Witterungseinflüsse. Hier fällt er nach einiger Zeit dem Schrottographen ins Auge, welcher sich, auf solche Schreckerlebnisse erpicht, mittels Stativ und Zoomobjektiv intensiv einer noch flach gebliebenen Blechseite des Objektes widmet. Das über diese Fläche hinwandernde Zoomauge des Schrottographen blickt in eine einzigartige künstliche, ja künstlerische Welt, die er mit gelegentlichen Knipsbewegungen festhält. Der spätere Betrachter wird die Bilder in keiner Weise mehr mit einem Blechschrank assoziieren, sondern er sieht sich reproduzierten Erzeugnissen moderner Kunst gegenüber.

Hinter jedem Kunstwerk steht der Mensch als Künstler. Schrottographien sind kunstähnliche Werke, hinter denen als Künstler Schrottkräfte stehen, da ja die Funktion des Schrottographen nicht eigentlich eine künstlerische ist, sondern eher die eines Pilzsammlers oder eines skurrilen Forschungsreisenden.

Als der Schrank im Zuge einer Sanierung die Werkstatt verließ, war er bereits beachtenswert. Bei der Müllabfuhr wurde er nun in einem kurzzeitigen und intensiven Prozess weiter gestaltet. Er geriet in eine einzigartige, nie und unter keinen Umständen nachvollziehbare Nachbarschaft mit anderem Schrott. Das Ganze wurde beim Laden, beim Transport und beim Entladen auf ebenso einmalige Art gegeneinandergeschoben, -geworfen, -gewälzt, -gedrückt, -gerammt, -gequetscht, -geschmissen, -gerüttelt und -geschüttelt und bei der Lagerung den unterschiedlichsten Witterungseinflüssen ausgesetzt. Dabei wurde die Patina auf verschiedenste Weise und in verschiedenster Stärke geschrammt, gelocht, geritzt, zerkratzt, punziert, graviert, verschmiert, verwischt und laviert.

Aus einem ehedem beliebigen Gebrauchsobjekt von ausschließlich funktionellem Wert wurde ein einmaliger, unverwechselbarer Gegenstand, der, im Detail betrachtet, uns Bilder zeigt, hinter denen ein eindeutiger Formwille zu stecken scheint und die uns auf gleiche Weise ansprechen, wie menschliche Kunst das tut. Eine Tatsache, über die gerätselt, gestaunt und gelacht werden darf. "