Hawking

„Elektronische Musik wird im Wesentlichen am Computer erzeugt und somit kommt mehr oder minder vorfabriziertes, gespeichertes Material zur Aufführung (dies gilt für E-Musik, wie auch für Techno, etc.). Elektronische Musiker im Sinne von Instrumentalisten findet man am ehesten noch am Keyboard-gesteuerten Synthesizer, jedoch seltener in Musik die einen Anspruch auf Virtuosität des Musikers, auf strukturelle Komplexität und klangliche Differenzierung hat, wie etwa die Neue Musik und der Zeitgenössische Jazz.“

Manchmal kratzen sie, die Schallplatten und es schlürfen die MINIDISCs in einer virtuellen Fieldrecordingsuppe aus schmatzendem und rauschenden Electrobruzzelclicks. Und dann ist es der CDJ, der aus einer schier endlosen Sammlung plündert und collagiert. Schöne bunte Warenwelt der obskuren Elektroplastiküberreizung. Pappende Asia-markt-fat-buddha Drones überlagen sich mit schneller ausfransenden Beats und Easy Listening wird zerschreddert am Viergeschwindigkeitenmotor. Wavedrum Beats holpern durch den polyrhythmischen Mart, dazwischen Citysoundscapes und vietnamesische Cjaj-popmangabeats. Auch triefen MP3s-Streams und digitales Rauschen schmatzt aus dem Netz – die Klänge aus dem Äther werden endlos geschichtet und manchmal hört man „subliiminal messages“ aus der Batterienwelt. Was kommt morgen wieder? Das Revival der Zukunft? Das afrikanische Queckslilbergoldkinderelektrowiegenlied? Oder die grosse elektrisch verstätkte Recyclingstaubsaugertonne. Hawking bauen obskure spulpturale Klangobjekte, jederzeit riskant, einsturzgefährdet und ekklektisch. Hawking nimmt sich, und gibt sich, was nicht erlaubt ist und wandert auf einem äesthetisch dünnem Grat zwischen Kitsch, elektisch-bissigen Plastikoverkill und virtuos hingerotzer „Antipresetmusik“ - vielschichtig durchhör- und denkbar wie ein obskurer Science Fiction Film aus Berlin-Lichtenberg oder Marzahn/Hellersdorf.