Jazz-Kalender
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Garcia-Fons, Renaud

Renaud Garcia-Fons

24.12.1962

Instrument(e): Bass

Homepage: renaud-garcia-fons.com

Ein Meister mit dem Bass

Flagge englisch Renaud Garcia-Fons

Biografie

"24. 12. 1962 bei Paris in Boulogne Billancourt geboren. Mit fünf begann Renaud Garcia-Fons Klavier zu lernen, später kamen akustische und elektrische Gitarre dazu, mit 16 entdeckte er seine Liebe zum Kontrabass. Sein Lehrer François Rabbath öffnete seinen Horizont für mediterrane Musikformen und vermittelte ihm die Grundlagen seiner atemberaubenden Bogentechnik. Garcia-Fons begann seine Karriere in Paris bei Roger Guérin, jammte in den Jazzclubs der Stadt und spielte in klassischen Orchestern.

1987–1993 war er Mitglied des Orchestre de Contrebasses und 1990-1991 Bassist des Orchestre National de Jazz unter Claude Barthélémy. Dort traf er Michael Riessler, der ihn für sein Projekt Momentum Mobile engagierte, sowie den Akkordeonisten Jean-Louis Matinier, mit dem er auf seinen Platten "Alboreá" (1995), "Oriental Bass" (1997) und "Fuera" (im Duo, 1999) zusammenarbeitete. 1992 nahm er im Overdubverfahren seine Soloplatte "Légendes" auf. Ab 1993 fand man ihn regelmäßig mit Gérard Marais auf der Bühne und im Studio, ebenso wie mit dem Flamenco-Gitarristen Pedro Soler. 2001 vermittelte er auf "Navigatore" in bis dahin ungekannter Brillanz zwischen Barock, arabischer Musik und Jazz. "

(Autor: Marcus Gammel. In: Reclams Jazzlexikon, Hg. Wolf

Kampmann und Ekkehard Jost, Stuttgart 2003, S. 188)

"Trotz der rasanten Entwicklung, die der solistisch eingesetzte Kontrabass im modernen Jazz genommen hat, ist die Frage nach einer der jazzgemäßen Phrasierung adäquaten Bogentechnik weitgehend unbeantwortet geblieben. Doch der Beitrag von Renaud Garcia-Fons auf dem Fünfsaiter übertrifft alles, was im Jazz bis dato con arco auf dem Kontrabass möglich schien. Garcia-Fons verfügt auch in höchsten Lagen über eine perfekte Intonation. Er setzt den Bogen relativ scharf, perkussiv an, lässt den Ton explodieren und begleitet ihn mit wechselndem Bogendruck und Ansatz unter ständigem Changieren der hervorragend disponierten Hand zwischen non-vibrato

und unregelmäßigem Vibrieren. Damit rhythmisiert Garcia- Fons den Ton während seiner Entfaltung, er wandelt ihn durch Hinzuschaltung und Wegnahme von Obertönen. Seine beeindruckende Kontrolle über den Sound erklärt er schlicht mit dem Willen, auf dem Bass zu singen, und fügt hinzu: "Meine Technik entspringt meinem Wunsch, mich emotional auszudrücken. " Der einer Familie spanischer Herkunft entstammende Bassist, der sich auch intensiv mit indischen Streichinstrumenten befasst hat, betont die direkte Linie zwischen indischer Musik und Flamenco und entwickelt diese Linie unter dem Einfluss der afroamerikanischen Tradition mit französischem Flair eigenständig weiter. "

(Martin Kunzler, Jazz Lexikon, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg,

2002, S. 410)

Zusammenarbeit mit

Jean-Louis Matinier, Daniel Humair, Louis Sclavis